Familienaufstellung
Da taucht etwas in meinem Leben auf, das mich belastet, mein Leben schwer macht, meine Beziehungen zum Problem werden lässt, mir die Freude nimmt, …
Trotz aller Bemühungen und gutem Willen finde ich keine Lösung für mich. Viele Gedanken, viele Versuche, Selbstvorwürfe, Lösungsansätze und doch keine Ruhe für meine Seele.
Mit der Familienaufstellung ergibt sich ein anderer, weiterer Zugang. Der offene Blick auf das (Familien-)System, auf das Ganze, eröffnet Lösungen, die heilend wirken können, auch wenn sie vielleicht nicht den Erwartungen
entsprechen.
Jeder ist eingebettet in ein Familiensystem. Die heutige individualistische Sicht vergisst dies oft. Doch wenn ich hinspüre zu meiner Familie, meinen Eltern, ist es sofort gewiss: ich bin mit ihnen verbunden – ob ich will oder nicht. Ich bin eine Mischung aus Vater und Mutter. Die Bindung an die Familie geht über Generationen hinweg. So empfinde ich bisweilen Schuld, wenn ich mich gegen meine Familie stelle oder gegen sie entscheide. Gegen die Ordnung wird auch verstoßen, wenn der Ausgleich von Geben und Nehmen gestört ist. Wenn in einer Beziehung jemand gibt, ohne von seinem Partner einen Ausgleich zu erhalten, ist die Beziehung belastet. Ebenso besteht eine Ordnung nach der Zeit. Wer zuerst da war, hat Vorrang, manchmal in Konkurrenz zu neuen Bindungen. Das gilt sowohl für die Eltern und Kinder als auch für frühere Partnerschaften. Jeder, der zur Familie gehört, hat ein Recht auf Zugehörigkeit. Ist diese Ordnung gestört, weil ein früh gestorbenes oder abgetriebenes Kind oder etwa ein „schwarzes Schaf“ keinen Platz in der Familie hat, so gibt die „Familienseele“ dem Ausgeschlossenen einen Platz durch einen später Geborenen und verstrickt diesen mit dem Schicksal des Ausgeschlossenen.
Es ist der offene Blick auf die Seele. Vielmehr ist es die Seele, die einen Blick zulässt. Was wirkt ist die Seele, die nicht ein Teil von uns ist, sondern von der wir ein Teil sind, und die Wirklichkeit, so wie sie ist.
Was geschieht in den Seminaren? – Gearbeitet wird in der Gruppe mit jeweils dem Einzelnen und seinem Anliegen. Jeder hat die Möglichkeit aufzustellen, wenn es angezeigt ist. In den Aufstellungen stehen Stellvertreter aus dem
Kreis der Gruppe für Familienmitglieder desjenigen, der gerade arbeitet. Gesammelt an einen Platz gestellt zeigen sich bei ihnen die Gefühle, Wahrnehmungen, … der Stellvertretenen. Das Bild, das sich zeigt, kann
sich heilend für den Einzelnen auswirken und eröffnet eine weitere Sichtweise. Da es um seelische Prozesse geht, ist die Bewegung langsam und bedarf Zeit.
Was geschieht in der Einzelarbeit? – Im Unterschied zur Gruppenarbeit sind die Stellvertreter keine Personen sondern kleine Figuren. Diese werden auf einem „Familienbrett“ aufgestellt. Heilsam kann der Prozess der Aufstellung und das entstehende Bild wirken sowie das therapeutische Gespräch.
Was tut der Familienaufsteller? Was tue ich? – Ich gehe achtsam mit dem um, was Sie sagen und was sich zeigt. Es ist eine Haltung der Offenheit und Unvoreingenommenheit ohne Angst vor dem, was sich zeigt. Und das, was sich zeigt, bringe ich ins Wort oder gebe ihm Raum, sich in der Aufstellung zu zeigen. Ich vertraue auf Sie und das, was sich heilendes zeigt. Und ich vertraue auf meine langjährige Erfahrung im Familienaufstellen.